Was ist schlimmer: Zu viel Zucker oder zu viel Fett?

Februar 2, 2017

Cupcakes

Am Wochenende habe ich einen interessanten Dokumentarfilm gesehen auf ARTE:

Zucker oder Fett: Was schadet mehr?
Regie David Stewart
2014

Meist wird entweder der Zucker oder das Fett verteufelt. Und uns wird empfohlen, mindestens einer der beiden Faktoren zu reduzieren. Da es sehr schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben soll. Zum Beispiel ein höheres Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Doch welche Ernährung ist nun wirklich schädlich für die Gesundheit? Eine fettreiche oder eine zuckerreiche Ernährung?

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Studie mit eineiigen Zwillingen

Im Dokumentarfilm machen die eineiigen Zwillinge und Ärzte Chris und Xand Van Tulleken einen Selbstversuch. Die beiden haben die gleichen Gene und eine ähnliche Lebensweise. Sie testen einen Monat die Auswirkungen von Fett und Zucker auf ihren Organismus.

Einer der beiden ernährt sich einen Monat lang nur von Zucker und Kohlenhydraten und lässt Fett weg. Der andere isst für einen Monat sehr fettreich und lässt Kohlenhydrate und Zucker weg.

Während dem Selbstversuch werden diverse Gesundheitsparameter (Blutdruck, Cholesterin- und Blutzuckerspiegel), Gewicht und Körpermasse und auch die physische und kognitive Fitness getestet.

Natürlich ist diese Studie sehr klein und damit mit Vorsicht zu geniessen, sie ergibt dennoch interessante Ergebnisse.
Bei den Brüdern ändern sich diverse Gesundheitsparameter. Und sowohl Chris wie auch Xand Van Tulleken haben etwas abgenommen, jedoch nebst Fett auch relativ viel Muskelmasse.

Denn der Körper baut in der Not (wenn zu wenig Kohlenhydrate zur Verfügung stehen für die Energiegewinnung) die Muskelmasse ab. Die so gewonnen Aminosäuren werden für die Energiegewinnung eingesetzt. Beim abnehmen Muskelmasse zu verlieren, ist aber natürlich unerwünscht.

Haushaltszucker versus komplexe Kohlenhydrate

Der Film kommt zum Schluss, das weder eine einseitige fettreiche noch eine einseitige kohlenhydratreiche Ernährung für die Gesundheit förderlich ist.

Meine Meinung dazu:

Kohlenhydrate braucht der Körper auf jeden Fall, zum Beispiel um in der Nacht seine Energiespeicher wieder aufzufüllen. Was mir persönlich in der Studie gefehlt hat, war eine Unterscheidung zwischen reinem Haushaltszucker und den komplexen Kohlenhydraten. Der Teilnehmer, der fettreduziert und kohlenhydratreich gegessen hat, hat sich von allen Kohlenhydraten ernährt, das heisst inklusive Gemüse, Früchte, Kartoffeln, Reis und Getreide. Klar, auch diese komplexen Kohlenhydrate werden schlussendlich im Körper in Zucker aufgespalten. Aber aus meiner Sicht besteht ein grosser Unterschied, gesunde komplexe Kohlenhydrate oder Haushaltszucker (z.b. in Form von Süssigkeiten) zu essen. Aber dazu ein andermal mehr.

Daher finde ich den Titel der Studie nicht ganz ideal, denn ich würde die komplexen Kohlenhydrate nicht mit „Zucker“ im geläufigen Sinn gleichsetzen. Vielleicht wäre es passender gewesen mit der Frage in die Studie zu starten: Was schadet mehr: Kohlenhydrate oder Fett?

Und es wäre meiner Meinung nach interessant gewesen zu sehen, welche Auswirkungen es auf den Organismus gehabt hätte, wenn man nur zu Nahrungsmittel aus Haushaltszucker gegriffen hätte. Obwohl ich mich ernsthaft frage, ob eine solche Studie ohne gesundheitliche Bedenken durchführbar wäre.

Die Kombination von Fett und Zucker

Aber nun wieder zum spannenden Dokumentarfilm:

Weiter wird ein Versuch an Ratten aufgezeigt. Gibt man den Ratten zuckerhaltiges Wasser zu essen, hören sie nach einer Weile von selber auf zu essen. Und sie nehmen im Verlaufe der Studie nicht wie erwartet an Gewicht zu.

Dasselbe passiert bei fettreicher Nahrung. Auch dort essen sie nicht im Übermass, und nehmen auch kein Gewicht zu.

Wird den Ratten jedoch eine Kombination von Fett und Zucker angeboten, wird der Sättigungsimpuls vom Körper nicht mehr wahrgenommen (oder wird das Sättigungsgefühl vom Gehirn gar nicht mehr gesendet?) und das Angebot führt zu einer regelrechten Abhängigkeit. Die Ratten essen viel mehr davon, als sie eigentlich bräuchten, und nehmen beachtlich an Gewicht zu.

Bedenklich scheinen also die Auswirkungen der Kombination aus Fett und Zucker. Dies passiert jedoch nur, wenn Fett und Zucker in einem ganz speziellen Verhältnis zueinander stehen, nämlich 50% Fett und 50% Zucker. Dies scheint die Kombination zu sein, die auch uns Menschen so gut schmeckt, so dass wir über das Sättigungsgefühl hinaus essen.

Ein interessanter Ansatz, denn diese Kombination von Fett und Zucker findet man in der Natur nicht. Aber bei industriell hergestellten Nahrungsmittel und Fertiggerichten finden wir genau diese Kombination.

Wer abnehmen beziehungsweise nicht zunehmen will, sollte also laut diesem Dokumentarfilm vor allem mit diesem Fett-Zucker-Mix bewusst umgehen und diesen reduzieren.

Zusammenfassung

Die eineiigen Zwillinge und Ärzte Chris und Xand Van Tulleken testen einen Monat die Auswirkungen von Fett und Zucker auf ihren Organismus.

Der Film kommt zum Schluss, das weder eine einseitige fettreiche noch eine einseitige kohlenhydratreiche Ernährung für die Gesundheit förderlich ist.
Was mir persönlich in der Studie der eineiigen Zwillinge gefehlt hat, war eine Unterscheidung zwischen reinem Haushaltszucker und den komplexen Kohlenhydraten. 

Bedenklich scheinen die Auswirkungen einer bestimmten Kombination aus Fett und Zucker zu sein. Bei einem Versuch mit Ratten wurde festgestellt, dass diese Kombination den Sättigungsimpuls ausschaltet. Die Ratten assen viel mehr davon, als sie eigentlich bräuchten, und nahmen beachtlich an Gewicht zu.

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